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Viele Studieninteressenten können sich nicht vorstellen, welche vielfältigen Jobs man nach einem Medienstudium aufnehmen kann. Das liegt an den hunderten interessanten und unterschiedlichsten Berufsmöglichkeiten in der Branche. In unserer Rubrik "Medienprofis berichten aus ihrem Beruf" gewähren viele Experten Einblicke in ihr Berufsleben.

Für das nachfolgende Interview hat sich dankenswerterweise Marcus S., Traffic-Manager bei einer Marketingagentur, Zeit genommen und berichtet aus seinem Berufsalltag.

Traffic Manager
Traffic Manager

Online-Marketing-Manager / Traffic-Manager

Marcus S. 

Bachelor Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig

Online-Marketing-Manager / Traffic-Manager bei einer Marketingagentur

Interview

Lieber Herr S., mit dem Bachelor Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Uni Leipzig haben Sie ja schon frühzeitig die Weichen in Richtung Medienbranche gestellt. Warum haben Sie sich für dieses Studienfach und Berufsfeld entschieden?

Angefangen hat es eigentlich damit, dass ich Journalist werden wollte. Leipzig bot kurz nach der Umstellung auf das Bachelor/Master-System als Nachfolger der Diplomstudiengänge für Journalismus „Medien- und Kommunikationswissenschaften“ an. In ihren Fachbereichen sehr renommierte Lehrkräfte sind sicher ein Pluspunkt. Und ich habe erwartet, dass zu journalistischen Inhalten auch neue Fachbereiche aus dem Medien- und Kommunikationsbereich hinzukommen – insgesamt also ein fundierte Ausbildung, die nachher viele Möglichkeiten für Berufseinstiege bieten wird, denn die klassischen Karrieren und Bildungswege gibt es in diesem Bereich eigentlich nicht mehr.

Wie sah Ihr Werdegang nach dem Studienabschluss bis zu Ihrem heutigen Job aus? Und was waren die typischen Einstiegsjobs Ihrer Kommilitonen?

Letztendlich ist alles, was sich mit dem Besucher und seinem Verhalten auf einer Webseite beschäftigt, teil des Traffic Managements.

Ich habe mich schon während der Uni auf den Bereich Online Journalismus festgelegt und über Nebenjobs in dem Bereich angefangen zu arbeiten. Die Ausbildungsinhalte an der Uni waren diesbezüglich nicht speziell genug. Die Schwerpunktlegung war jedem selbst überlassen und ist gemessen an der Breite der möglichen Einsatzfelder auch dringend zu empfehlen.

Über ein Praktikum während des Studiums und ein weiteres Praktikum direkt nach der Uni habe ich zum einen den Übergang ins Berufsleben geschafft und bin zum anderen mit dem Bereich Online Marketing in Berührung gekommen – ein folgenreicher Richtungswechsel. Im Vergleich zum Journalismus war der Berufseinstieg in dieser Branche vergleichsweise einfach. Aber auch hier sind viele schlecht bezahlte Praktika keine Seltenheit.

Kommen wir zu Ihrem Beruf: Welche Aufgaben haben Sie als Online-Marketing- bzw. Traffic-Manager?

Die Facetten und Teilbereiche sind sehr unbegrenzt. Das ist zum einen unheimlich reizvoll und zum anderen auch sehr kompliziert, weil man immer interdisziplinär unterwegs ist und sich ständig mit Dingen beschäftigen wird, die man so oder ähnlich vielleicht noch nicht kennt.

Die Jobbezeichnung „Traffic Manager“ sorgte anfangs bei meinen Freunden zu Verwirrung und Belustigung gleichermaßen. Es hat nichts mit Straßenverkehr oder ähnlichem zu tun. Es bezieht sich auf die virtuellen Besucherströme im Internet, welche als Traffic bezeichnet werden. Je mehr Traffic eine Webseite hat, desto mehr Besucher hat sie und entsprechend populär sind die Inhalte oder Produkte. Wie auch im Printbereich ist Reichweite eine zentrale Größe, über die Erfolg im Internet definiert wird. Je mehr Reichweite eine Webseite hat, umso attraktiver und teurer sind Anzeigenplätze oder umso höher kann der Umsatz sein.

Wenn ich meine Arbeit in einem Satz erklären sollte, egal wie viel mein Gesprächspartner vom Internet versteht, dann sage ich immer, ich mache Werbung im Internet. Das ist natürlich stark vereinfacht. Als Traffic Manager kann man ganz verschiedene Schwerpunkte in der täglichen Arbeit haben. Ein allgemeines Verständnis beinhaltet aber, sämtliche Besucherquellen einer Webseite zu überwachen, zu steuern, zu optimieren, auch im Verhältnis zueinander. Besucherquellen können gekaufte Reichweite, also klassische Werbebuchungen, oder natürlich entstandene oder erzeugte Platzierungen sein. Zu dem ersten Bereich der gekauften Reichweite zählen zum Beispiel Google AdWords und Google Display Werbung, Facebook Werbebuchungen, klassische Bannerwerbung über Werbenetzwerke, Affiliate Marketing, Email und Newsletter Marketing oder Mediakooperationen.

Je nach Unternehmensgröße und Ausdifferenzierung, überwacht man entweder strategisch die Einhaltung der Budgetvorgaben oder weiterer KPIs wie Konversions-Raten oder Newsletter-Anmeldungen, Besucherzahlen oder Kaufabschlüsse und dient als Schnittstelle zwischen einem Unternehmen und den operativ betreuenden Agenturen für einzelne Werbedisziplinen. Es gehört auch zum Aufgabenfeld, einzuschätzen, ob sich bestimmte Werbemaßnahmen lohnen werden oder welches Budget notwendig ist, um Erfolge zu erzielen.

Arbeitet man auf Agenturseite oder in kleineren Unternehmen, kann man aber auch selbst operativ in den einzelnen Kanälen tätig sein. Ich habe schon selbst Newslettertexte geschrieben, Werbeanzeigen getextet, zusammen mit Grafikern und Designer Werbebanner entworfen oder mit Projektmanagern oder allein Werbekampagnen realisiert. Das geht dann teilweise schon sehr weit ins Projektmanagement.

Im Bereich der natürlichen Platzierungen geht es sehr viel um Suchmaschinenoptimierung. (Wir haben auch ein Interview mit einem Suchmaschinentoptimierer geführt) Das liegt daran, dass ein Großteil der Menschen das Internet über Suchmaschinen, vor allem Google, nutzt und erschließt. Je besser man über Suchmaschinen gefunden wird, desto größer ist die potenzielle Reichweite. Dieser Bereich ist ebenfalls so vielfältig wie weitläufig. Man kann sich nur mit der Optimierung von Produkttexten und anderen Inhalten wie Bilder auf einer Webseite beschäftigen oder man analysiert, wie viele Besucher über welche Wege auf die eigene Webseite zugreifen und was die dort machen, wie sie navigieren, an welchen Punkten sie aussteigen oder woanders weitersuchen. Wenn man weiß, wie sich ein durchschnittlicher Internetnutzer in einem Onlineshop verhält, worauf er achtet und was im Unterbewusstsein abläuft, kann man seine Angebote entsprechend gestalten und auf den eigenen Erfolg, einen Kaufabschluss bspw., optimieren. Es kann sich aber auch um die Betreuung von Unternehmens-Profilen in sozialen Netzwerken handelt, um das Kommunizieren mit den Usern oder um das Veranstalten von Gewinnspielen und Mitmachaktionen.

Letztendlich ist alles, was sich mit dem Besucher und seinem Verhalten auf einer Webseite beschäftigt, teil des Traffic Managements. Deswegen finde ich die Bezeichnung meist auch ein wenig ungünstig. Es hat so was von der eierlegenden Woll-Milch-Sau. Ich finde es sinnvoller, wenn man genauer umreißt, was sich hinter so einer Bezeichnung für ein Aufgabenprofil verbirgt. Andere Job-Bezeichnungen, die alles oder einen Teil der genannten Aufgaben umfassen, sind Channel-Manager, SEO-Manager, SEA-Manager, Online-Marketing-Manager, Social-Media-Experte, Usability-Experte… die Facetten und Teilbereiche sind sehr unbegrenzt. Das ist zum einen unheimlich reizvoll und zum anderen auch sehr kompliziert, weil man immer interdisziplinär unterwegs ist und sich ständig mit Dingen beschäftigen wird, die man so oder ähnlich vielleicht noch nicht kennt.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – was würden Sie ihm/ ihr raten?

Meine Empfehlung ist ganz klar: ein breites Wissen in allen genannten Bereich kann hilfreich sein, aber man sollte in einem Bereich wirklich tiefgehendes Expertenwissen haben uns sich darauf konzentrieren.

Meine Empfehlung ist ganz klar: ein breites Wissen in allen genannten Bereich kann hilfreich sein, aber man sollte in einem Bereich wirklich tiefgehendes Expertenwissen haben und sich darauf konzentrieren, sonst verliert man sich in den Möglichkeiten. Augen auf bei der Berufswahl – man sollte sich ganz genau informieren, was sich hinter einer Stellenausschreibung verbirgt – nirgendwo wird soviel mit Buzzwords geblendet und geschwafelt, wie im Internet. Ein technisches Verständnis und Grundwissen ist eigentlich zwingend notwendig, Grundkenntnisse in HTML oder dem Verständnis, wie eigentlich das Internet funktioniert, sind nur der Anfang. Und, manchmal sehr entscheidend, im Internet gibt es kein Wochenende, keinen Ladenschluss und keine Pause – man muss mit der Dynamik und Allgegenwärtigkeit umgehen können, zum Beispiel auch Freitag Abend 20 Uhr oder im Urlaub.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf!

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