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Welche Berufswege eröffnen sich eigentlich nach einem Medientechnik Studium? Für Studieninteressenten und -anfänger ist es nicht leicht, Einblicke hinter die Kulissen der verschiedenen Jobmöglichkeiten zu erlangen. Dabei helfen wir. In unserer Rubrik "Medienprofis berichten aus ihrem Beruf" gewähren Absolventen verschiedener Medienstudiengänge Einblicke in ihr Berufsleben.

Im nachfolgenden Interview berichtet Betsy W., Vertriebs- und Planungsingenieurin Broadcast bei einem Mediensystemhaus, über ihren Werdegang nach dem Studium und ihr Berufsfeld.

Vertriebsingenieurin
Vertriebsingenieurin

Vertriebs- und Planungsingenieurin Broadcast

Betsy W.

Bachelor Medientechnik an der HAW Hamburg und Master Medien & Communications Technology an der Hochschule RheinMain

Vertriebs- und Planungsingenieurin Broadcast bei einem Mediensystemhaus

Interview

Liebe Frau W., Sie haben den Bachelor Medientechnik an der HAW Hamburg und den Master Medien & Communications Technology an der Hochschule RheinMain studiert. Warum haben Sie sich für dieses Studienfach entschieden und was hat Sie an dem Berufsfeld gereizt?

Das war ein langer Weg. Während der Schulzeit habe ich Interesse für den Audiobereich entwickelt, es folgte ein Besuch beim Norddeutschen Rundfunk. Und so habe ich dann nach einem passenden Studium geschaut, ohne mich aber zu sehr zu spezialisieren, was sich im Nachhinein als sehr praktisch erwiesen hat. Denn während des Studiums habe ich festgestellt, dass ich viel lieber im Bereich Fernseh- bzw. Videotechnik arbeite und mir das auch mehr liegt.

Nach dem Bachelor habe ich dann nach einem passenden Masterstudiengang geschaut. Ich hatte vier Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Auswahl und habe mich für dann für den Master MCT an der HS RheinMain entschieden. Für mich waren vor allem der Mix aus Fernsehtechnik und Informatik, aber auch Veranstaltungen wie Personal- und Projektmanagement sehr wichtige Aspekte.

Wie sah Ihr Werdegang nach dem Studienabschluss bis zu Ihrem heutigen Job aus? Und was waren die typischen Einstiegsjobs Ihrer Kommilitonen?

Ich wollte nach meinem Abschluss gerne im Bereich der Studio- und technischen Planung arbeiten. Dieser Wunsch hat sich eigentlich während meines gesamten Studiums und besonders während meiner Praktika und Abschlussthesen entwickelt. Aber wie das Schicksal so spielt, habe ich das Stellenangebot meines Arbeitgebers gelesen. Ich hatte mich nie im Vertrieb gesehen, aber hab mir gedacht “Wieso eigentlich nicht?”. Jetzt arbeite ich zu einem großen Teil als Vertriebs- und Planungsingenieurin.

Kommilitonen von mir arbeiten zum Beispiel als Lichtdesigner im Bereich Architektur, Produktionsleiter im Werbe- und Filmbereich, Bild-, Ton- und Drahtlosingenieur. Wir sind einfach überall.

Kommen wir zu Ihrem Beruf: Welche Aufgaben haben Sie als Vertriebs- und Planungsingenieurin Broadcast?

So ein komplettes Projekt von Anfang bis Ende zu betreuen, ist anstrengend aber auch unheimlich großartig.

Zum größten Teil besteht mein Tagesgeschäft aus Vertriebsaufgaben im Bereich Broadcast; Beratung von Kunden, Angebote über sämtliche Broadcastprodukte (von Studiokamera bis Mikrofonklammer), Kundenbetreuung vor Ort, Messen, Produktschulungen, etc. Eigentlich alles, was im Vertrieb so üblich ist. Das Besondere im Broadcastbereich ist das benötigte Technikverständnis. Als Frau hat man es da leider immer noch nicht leicht. Könnte ich meine Kunden nicht mit meinem technischen Know-How beraten und zeigen, dass ich wirklich etwas von der Materie verstehe und auch schon als Techniker in dem Bereich gearbeitet habe, wäre es sicherlich anstrengender. Der Broadcastvertrieb ist sehr vielfältig, immer individuell auf den Kunden zuzuschneiden und vor allem ständig im Wandel.

Neben dem Vertrieb habe ich aber auch schon die Projektleitung bei einem Fernsehstudio-Umbau übernommen. Dabei habe ich den Kunden von der Angebotsabgabe über die Planung, während der Ausführung bis hin zur Übergabe betreut. So ein komplettes Projekt von Anfang bis Ende zu betreuen, ist anstrengend aber auch unheimlich großartig, wenn man sieht, was entstanden ist.

Außerdem konnte ich auch im traditionellen Medientechnikbereich mitarbeiten. Ein großes Geschäftsfeld meines Arbeitgebers ist der Konferenzbereich. Im Studium ging es immer nur um Video-, Audio-, Lichttechnik und Informatik. Der riesige Bereich der Konferenzmedientechnik wurde nur selten erwähnt, aber dabei laufen alle Einzelbereiche dort zusammen. Ich habe bei einem großen Konferenzcenter-Projekt ein Team bei technischen Planung unterstützt, was mir einen sehr guten Einblick in das mir bis dahin unbekannte Feld gegeben. Hoffentlich werde ich auch weiterhin auf diesem Gebiet arbeiten können.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – was würden Sie ihm/ ihr raten?

Als Frau in einer Männerdomäne kann ich nur alle Frauen ermutigen, zu euch und euren Fähigkeiten zu stehen.

Das ist eine schwere Frage, da ich ja nicht da gelandet bin, wo ich hin wollte. Aber grundsätzlich würde ich jedem raten, während des Studiums viele Richtungen auszuprobieren, denn nicht immer ist der erste Gedanke der Beste. Wenn man dann denkt, das Richtige gefunden zu haben, dann macht Praktika und versucht auch in dem Bereich zu jobben. Ich hab während meines Studiums beim NDR gearbeitet und dort sehr viel gelernt, was mir auch jetzt zu Gute kommt.

Als Frau in einer Männerdomäne kann ich nur alle Frauen ermutigen, zu euch und euren Fähigkeiten zu stehen.

Zum Abschluss: Ich bin der Meinung, dass sowieso meistens die geflügelten Worte zum Tragen kommen "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt". Also seid für alles offen und denkt um die Ecke!

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg auf dem Berufsweg.

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