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Welche Berufswege eröffnen sich eigentlich nach einem Medieninformatik Studium? Irgendwas mit Computern, ja. Aber was genau? In unserer Rubrik "Medienprofis berichten aus ihrem Beruf" gewähren Absolventen verschiedener Medienstudiengänge Einblicke in ihr Berufsleben.

Für das nachfolgende Interview hat sich dankenswerterweise Christina K., Team Leaderin Design & Concept bei einer Digitalagentur, Zeit genommen und berichtet aus ihrem Berufsalltag.

Team Leaderin
Team Leaderin

Team Lead – Design & Concept

Christina K.

Bachelor Medieninformatik an der Hochschule Harz

Team Leaderin Design & Concept bei einer Digitalagentur

Interview

Liebe Frau K., Sie haben den Bachelor Medieninformatik an der Hochschule Harz studiert. Warum haben Sie sich für dieses Studienfach entschieden und was hat Sie an dem Berufsfeld gereizt?

Als ich mich zu Schulzeiten für das Studium der Medieninformatik entschied, hatte ich noch gar kein konkretes Berufsfeld vor Augen. Ich wollte ursprünglich Mediadesign an der Mediadesign Hochschule in Berlin studieren, was ich aus Kostengründen dann jedoch wieder verwarf. Irgendwann gab eine gute Freundin mir den entscheidenden Anstoß: „Du bist gut in Informatik und Mathe und du willst was mit Medien machen. Gibt es da nicht so etwas wie Medieninformatik?“

Über das Internet dauerte es nicht lange, bis ich bei dem Studiengang der Hochschule Harz landete. Ich konnte damals sehr unkompliziert einen Termin mit dem damaligen Studiengangskoordinator Prof. Martin Kreyßig vereinbaren, der mir die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch anbot. Darüber hinaus durfte ich mir die Abschlusspräsentationen der Diplomanden anschauen.

Nach diesem Tag stand für mich fest: Ich wollte Medieninformatik in Wernigerode studieren.

Wie sah Ihr Werdegang nach dem Studienabschluss bis zu Ihrem heutigen Job aus? Und was waren die typischen Einstiegsjobs Ihrer Kommilitonen?

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass meine Bewerbung auf eine Stelle im Marketingbereich zeitgleich auf die Ausschreibung der Geschäftsführungsassistenz passte, sodass ich diese Stelle als meinen ersten Vollzeitjob nach dem Studium als Assistentin der Geschäftsführung antrat und dort Erfahrungen sammeln konnte.

Zum Abschluss des Bachelorstudiums an der Hochschule Harz gehörte ein Berufspraktikum, welches ich 2009 bei der Adgame-media GmbH (heute THIS IS! Digital Media Group GmbH) absolvierte. Ich interessierte mich sowohl für die Flashentwicklung, als auch für das Projektmanagement und bekam die Möglichkeit, mich innerhalb meines Praktikums in beiden Bereichen auszuprobieren. Zu dieser Zeit gehörte die Konzeption aus Personalgründen zum Projektmanagement, was sich später änderte.

Aus verschiedenen Gründen rutschte der Fokus in den darauffolgenden Jahren immer stärker in Richtung Projektmanagement. Als ich 2012 die Leitung für den Projektmanagement Bereich übernahm, musste ich jedoch feststellen, dass mir die praktische Arbeit fehlte und ich den Fokus gern stärker in Richtung Design und Konzeption verschieben wollen würde.

Da ich bereits zu dieser Zeit mit verantwortlich für unsere Designer war, durfte ich die Leitung für das Team übernehmen und stieg parallel wieder in die Konzeption bei uns ein.

Grundsätzlich gibt es für Medieninformatiker nicht den einen Werdegang. Uns wurde bereits ab dem 1. Semester immer wieder eingeschärft, dass wir uns selbst durch unsere Projekte und unser Portfolio definieren müssen. Schaue ich mich in meinem Netzwerk aus ehemaligen Mitstudenten um, so finde ich sie in den unterschiedlichsten Positionen wieder: Web-Entwickler und Typo3-Spezialisten, User Interface Developer und Appication Developer, Digital Composer, Postproducer, Grafik / Design, Illustration, Art Direction, Projekt-/Produktmanagement…

Es ist also alles möglich. Das zeigt eindrucksvoll auch das Beispiel von Sven Pohle, der es als Absolvent der Medieninformatik (Diplom) bis zu Dreamworks schaffte. Man ist aufgerufen, seinen eigenen Weg zu finden. Im Medieninformatik Blog der Hochschule Harz finden sich übrigens auch Berichte von bzw. Interviews mit ehemaligen Studierenden.

Kommen wir zu Ihrem Beruf: Welche Aufgaben haben Sie als Team Leaderin Design & Concept?

Als Team Lead für Design & Concept lassen sich meine Aufgaben in drei Gruppen teilen: Administration, Design und Konzept.

Als Team Lead für Design & Concept lassen sich meine Aufgaben in drei Gruppen teilen: Im administrativen Bereich bin ich für die Entwicklung neuer Prozesse, die Sichtung von Bewerbungen für die Bereiche Design und Konzept sowie für die fachlichen Aspekte in Bewerbungsgesprächen und Mitarbeitergesprächen verantwortlich.

Der Design Aspekt konzentriert sich hierbei vorrangig darauf, Kollegen Feedback zu geben, sowie neue Anregungen, wenn es mal nicht so recht weiter geht.

Im Konzept Bereich bin ich in unserem Team auch produktiv tätig. Konzeption umfasst hierbei sowohl die textuelle Beschreibung des Projekts und seiner Features, als auch die Erstellung von Interaktionsabläufen und Wireframes in Axure RP. Das Konzept muss hierbei gleich mehreren Anforderungen gerecht werden:

  • es muss unserem Kunden ein klares Bild von der zukünftigen Umsetzung vermitteln
  • es sollte dabei trotzdem den gestalterischen Aspekt nicht zu sehr einschränken, um den Designern noch einen gewissen Spielraum zu überlassen
  • es muss für Techniker schnell erfassbar und nachvollziehbar sein, da das Konzept auch als Produktionsgrundlage dient, auf die anschließend ein technisches Konzept und dann natürlich die Implementierung folgt

Was logisch klingt, birgt sogleich mehrere Zielkonflikte in sich: Kunden wollen oft möglichst detaillierte Wireframes, um sich die Features gut vorstellen zu können, die dann textuell näher beschrieben werden. Dies führt jedoch dazu, dass der Designer, der für das Gesamtlayout ein Raster und Projektstyleguide aufstellen muss, nur noch wenig Gestaltungsspielraum hat. Im Idealfall sind der Feedbackprozess mit dem Kunden und das Design soweit miteinander verbunden, dass man einfache Anpassungen und Optimierungen noch einfließen lassen kann. Gute Ideen entstehen gemeinsam im Team, man muss Ihnen jedoch auch die Möglichkeit zur Entstehung einräumen.

Dem Gegenüber stehen die technischen Aspekte. Für die Kollegen der Entwicklung ist hierbei eine große Menge Fülltext oft eher hinderlich, um sich das Konzept schnell erschließen zu können. Aus diesem Grund entstehen bei der Konzeption auch die Ablaufpläne oder FlowCharts, die einen schnellen Einstieg ermöglichen.

Grundsätzlich teilt sich unsere Arbeit in die Bereiche „Produkte“ und „Services“ für Marken und Agenturen. Bisher konnten wir u.a. für Agenturen wie Jung von Matt, BBDO Proximity und CDM Munich sowie für Marken wie die Daimler AG, RTL interactive und das Sparkassen-Finanzportal arbeiten. Aus unseren Service-Tätigkeiten sind schließlich zunehmend Produktideen entstanden, die wir weiterentwickelt haben, um für wiederholt auftretende Anforderungen und Aufgabenstellungen eine gute Lösung anbieten zu können.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – was würden Sie ihm/ ihr raten?

Halte dich nicht unbedingt zu sehr an einem bestimmten Weg fest. Mein Weg muss nicht deiner sein. Viele Wege führen nach Rom! Es ist viel wichtiger, dass du dir deiner eigenen Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und vor allem auch deiner persönlichen Grenzen bewusst wirst.

Halte dich nicht unbedingt zu sehr an einem bestimmten Weg fest. Mein Weg muss nicht deiner sein. Viele Wege führen nach Rom!

Es ist viel wichtiger, dass du dir deiner eigenen Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und vor allem auch deiner persönlichen Grenzen bewusst wirst. Gerade letzteres fällt vielleicht zunächst schwer. Doch sei dir gewiss: Es geht hier nicht um Sieg oder Niederlage. Es geht darum, dass du lernst, dich selbst einzuschätzen.

Zu diesem Zweck solltest du dein Studium unbedingt nutzen, um dich in möglichst vielen Bereichen auszuprobieren. Nutze die Angebote deiner Hochschule von Wahlpflichtkursen, Tutorials bis hin zu studentischen Gruppen. Lerne vor allem auch im Team zu arbeiten, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du später im Berufsleben auch im Team arbeiten wirst.

Bleibe neugierig und halte den Blick für aktuelle Themen offen. Besonders im digitalen Bereich schreitet die Entwicklung so schnell voran. Das was du heute lernst, kann in ein paar Monaten schon wieder ganz neue Formen annehmen. Lasse dich auf diese Veränderungen ein und klammere dich nicht zu sehr an liebgewordene Gewohnheiten oder Tools. Dann steht einem Start in eine sehr abwechslungsreiche Branche nichts im Wege.

„This is not a love song!“ (Hieß es einst auf einem Plakat zu meinem Studiengang an der Hochschule Harz.)

Wenn du dich für Medieninformatik entscheidest, dann sei dir darüber im Klaren, dass du um das Lernen einer oder mehrerer Programmiersprachen nicht herumkommen wirst. Das erfordert eine gewisse Portion an Abstraktionsvermögen und logischem Denken und steht in klarem Kontrast zu einem reinen Designstudium. (Sonst könntest du schließlich auch Mediendesign, Kommunikationsdesign oder etwas Ähnliches studieren.)

Darüber hinaus war zumindest mein Studium von vielen praktischen Arbeiten und Projekten geprägt, was viel Engagement und Arbeitseinsatz erforderte.

Genau diese praktischen Arbeiten sind es dann jedoch, die dir – ordentlich aufbereitet in einem Portfolio – den Einstieg ins Berufsleben erleichtern werden. Denn Medieninformatik ist noch keine Bezeichnung für eine bestimmte Tätigkeit. Du definierst selbst, in welches Berufsbild du passen möchtest und dafür solltest du am Ende deines Studiums ein paar praktische Arbeiten vorweisen können.

Ein kleiner Tipp zum Schluss für deine Studienwahl: Schau dir die Lehrpläne der jeweiligen Hochschulen und Universitäten unbedingt näher an, denn das Verhältnis der Inhalte zueinander innerhalb eines Medieninformatik-Studiums kann stark variieren. Wenn du die Chance hast, nutze den Tag der offenen Tür, der von vielen Universitäten und Hochschulen angeboten wird, um mit Studenten in Kontakt zu kommen und dir vor Ort anzuschauen, an welchen Projekten gearbeitet wird und wie die technische Ausrüstung aussieht.

Eines ist sicher: Wenn du dich auf diese Reise einlässt, steht dir eine spannende Zeit bevor, für die ich dir viel Spaß und Erfolg wünsche.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf!

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