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Welche Berufswege eröffnen sich eigentlich nach einem Medieninformatik Studium? Irgendwas mit Computern, ja. Aber was genau? In unserer Rubrik "Medienprofis berichten aus ihrem Beruf" gewähren Absolventen verschiedener Medienstudiengänge Einblicke in ihr Berufsleben.

Für das nachfolgende Interview hat sich dankenswerterweise Mirko H., Technical Director 3D bei einer Filmproduktion, Zeit genommen und berichtet aus seinem Berufsalltag.

Technical Director
Technical Director

Technical Director 3D

Mirko H.

Bachelor und Master Medieninformatik an der HTWK in Leipzig

Technical Director 3D bei einer Filmproduktion

Interview

Lieber Herr H., Sie haben den Bachelor und Master Medieninformatik an der HTWK in Leipzig studiert. Warum haben Sie sich für dieses Studienfach entschieden und was hat Sie an den Berufsmöglichkeiten gereizt?

Ich hatte, als ich 2005 anfing, eine ungefähre Vorstellung. Medieninformatik klang dahingehend gut, dass es sowohl die Informatik einschloss, welche mich immer interessiert hatte, aber auch zusätzliche Fächer beinhaltete, wie Audio- / Video-Produktion und Virtuelle Realität, die mir nur in diesem Studiengang in dieser Kombination angeboten wurden. Dadurch wurde ich schon mal in die richtige Richtung geschubst.

Wie sah Ihr Werdegang nach dem Studienabschluss bis zu Ihrem heutigen Job aus? Und was waren die typischen Einstiegsjobs Ihrer Kommilitonen?

Nach dem Studium habe ich zunächst für über ein Jahr weiter in Leipzig bei FAKT Software gearbeitet, dort haben wir die Crazy Machines Serie weiter produziert und einige andere erfolgreiche Titel. Viele meiner Kommilitonen sind ebenfalls in Leipzig geblieben und arbeiten jetzt als freiberufliche IT- Fachleute, angestellte Software-Entwickler, oder haben eigene Firmen, zum Beispiel für 3D-Design, gegründet.

Kommen wir zu Ihrem Beruf: Welche Aufgaben haben Sie als Technical Director?

Meine Mutter fragt regelmäßig dasselbe. Also ganz grob gesagt kümmere ich mich darum, dass alles technisch in der Animationsfabrik läuft und dass unsere Artists die langweiligen Aufgaben möglichst automatisch erledigen können.

Im Konkreten ist es allerdings etwas vielschichtiger. Ich plane den Ablauf der verschiedenen Stationen bei der Produktion, also „Was passiert, nachdem ein Objekt in Schritt X (Modelling, Shading, Rigging, Animation) aufgesetzt wurde?“, „Was passiert, wenn ich einen Task zurückgehenmuss?“ „Welche Automatisierungen sind vorhanden? Welche Automatisierungen brauchen wir?“. Die Animationsfabrik stellt sowohl hochwertige, animierte Commercials als auch Kinofilme her. Zuletzt haben wir z.B. knapp die Hälfte des Films „Keinohrhase und Zweiohrküken“ beleuchtet und gerendert. Gerade bei Zusammenarbeiten in Animationsfilmen müssen häufig völlig neue Workflows und Tools definiert und geschrieben werden, meine Aufgabe ist schon im Vorfeld zu evaluieren, was gebraucht wird, wie es aussehen kann und das schließlich auch mit meinen Kollegen umzusetzen.

Darüber hinaus kümmere ich mich darum, dass (auch wieder möglichst automatisch) unsere Bestände, die wir von Zulieferern bekommen (modellierte Objekte, animierte Szenen) sowohl in unser System passen, als dass sie auch technisch sauber sind, das heißt nicht später in der Produktion plötzlich die ganze Kette oder den Arbeitsfluss sprengen. Spannung bringt der Job auf jeden Fall mit sich, denn meist ist vornach dem Tool gleich vor dem Tool. Es gibt immer die Möglichkeit, bestehende Aufgaben zu verbessern und sich neue, interessante Wege einfallen zu lassen, wie man die Produktion oder bis dato manuelle Schritte automatisieren kann, sodass sich die Artists zum Schluss auf das konzentrieren können, was sie gerne machen: 3D-Art & Design.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – was würden Sie ihm/ ihr raten?

Starke Nerven und Ausdauer sind in dem Job nicht verkehrt.

Ich denke er/sie sollte im besten Fall ebenfalls ein Grafik- / Programmierhybrid sein. Dabei ist es gar nicht so wichtig, beide Sachen perfekt zu beherrschen, sondern die Kreativität mitzubringen, beide Sachen zu verbinden. Starke Nerven und Ausdauer sind in dem Job nicht verkehrt, denn meistens beginnt alles mit einem „Problem“, aber die Frage muss dann sein „Wie löse ich das sinnvoll?“.

Bei den Jobs sind sowohl Praktika, als auch Nebenjobs in diesem Bereich nicht verkehrt. Ich habe neben dem Studium als Freelancer gearbeitet und die gesamte Palette von der 3D Figur bis zum Script angeboten und dadurch zusätzliche Erfahrungen gewonnen. Aber auch als Praktikant in einer Firma der VFX Branche wie zum Beispiel in der Animationsfabrik kann man jede Menge dazulernen. Sobald Kreativität und Technik aufeinander treffen, sind Medieninformatiker nie weit entfernt.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf!

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